Deutsch Unterricht **
De Christian Schuchof
Deutscher Film 2:05
Wie weit müssen wir gehorchen? Wo liegen die Grenzen der Pflicht in einem autoritären Regime? Im Zentrum dieses Dilemmas steht der schöne Roman von Siegfried Lenz, ein 1968 erschienener Nachkriegsbestseller, der das deutsche Volk auf die Narben seiner Nazi-Vergangenheit zurückführte. Hier verkörpert er das Bild eines elfjährigen Jungen, Siggi Jepsen, der in einen Loyalitätskampf zwischen seinem Vater, einem Polizisten, der für die Durchsetzung der Gesetze des Reiches in diesem deutschen Grenzland zuständig ist, und seinem Jugendfreund, der Maler Max Nansen, dessen Kunst „entartet“ geworden ist, Ziel des Systems. Ihr Kampf wird Siggi zu einer schmerzhaften Entscheidung führen, die ihn an den Rand des Wahnsinns treiben wird.
Gequälte und allegorische Natur
deutscher Regisseur Christian Schuchof (PolaUnd Auf der anderen Seite der Wand) machte sich daran, mit seiner Mutter, der berühmten Drehbuchautorin seines Landes, zusammenzuarbeiten, um dieses Nationaldenkmal zu adaptieren, um ihm eine zeitgenössische und internationale Lesart zu geben, während sie den Regisseur sah. „Antidemokratische Stimmung wird stärker“, in ganz Europa. Der streng geheime Verweis auf den historischen Kontext – den Kontext des NS-Regimes – im Film verwischt diesen hinter der Konfrontation zwischen diesen beiden Männern, die in Bezug auf die bestehende Macht und ihre freiheitsfeindlichen Aktionen unterschiedliche Entscheidungen treffen müssen, vollständig und bricht damit die Freundschaft, die sie immer vereint hat.
→ Lesen. „Auf der anderen Seite der Mauer“, das Fegefeuer zwischen Deutschland
Eine symbolische Tragweite ist bereits im Roman vorhanden. Inspiriert von dem Maler Emil Nolde, seit 1941 trotz der erst spät entdeckten Nazi-Sympathie mit Malverbot belegt und freiwillig fernab Berlins und aller Folklore des Dritten Reiches angesiedelt, erzählt der Roman von der gequälten Natur der Ostsee mit seinen Stürme, seine lange, nebelverhangene Mole und die Flüge der Möwen bedrohliche Metapher Siggi Stimmung. Grausam und choreographiert, gelingt es dem Film, seine ganze visuelle Schönheit mit dieser ausdrucksstarken Ästhetik zurückzugewinnen, die sich zweifellos an die Geschichte anpasst, aber dazu neigt, die Charaktere in ihrem ursprünglichen Stil zu verankern und wenig Raum für Emotionen zu lassen.
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