Der Lausanne HC, der im Viertelfinale gegen Fribourg-Gutteron (4:1) noch ausfällt, soll es 2022/23 besser machen. RTSsport.ch traf sich mit Jon Faust, dem Trainer des malischen Klubs.
Während der HC Lausanne seit mehreren Saisons ein Titelanwärter ist, bleibt seine Bilanz hoffnungslos leer. Findet dieses Jahr endlich die lang ersehnte Krönung durch treue Voodoo-Fans statt?
Auf dem Papier hat der LHC die Mittel, um seinen Ambitionen gerecht zu werden. Aber Dutzende anderer Teams in der National League können dasselbe sagen …
In seiner zweiten Saison an der Spitze der Löwen könnte Jon Faust (50) der richtige Mann für den Job sein. Wurde der St. Gallerer aus Montreal nicht 2011 zum Trainer des Jahres gekürt, als er Langenau zum ersten Mal in der Geschichte der Tigers in die Playoffs führte?
Unsere Transfers zielen darauf ab, unsere Stärke zu verbessern
RTSsport.ch: Die gesamte Liga ist immer stärker geworden, viele Ausländer verlassen die KHL. Unter diesen Umständen ist es schwierig, Vorhersagen für diese Qualifikationsphase zu treffen.
Johannes Faust: Zug darf als Favorit genannt werden, weil es noch bei zwei Titeln dabei ist. Aber dann, für die Ränge 2 bis 9, sind sie wirklich sehr offen.
RTSsport.ch: Nachdem der LHC in den letzten Jahren viel Geld investiert hat, sind die Ambitionen hoch.
Johannes Faust: Ja, und das in den Medien genauso wie unter den Anhängern. Es liegt an uns, ihre Erwartungen zu erfüllen. Wir streben den Titel an, ja, wie alle anderen auch. Aber um dieses Ziel zu erreichen, muss man Schritt für Schritt vorgehen. Um Meister zu werden, hat sich Zug einen Weg gesetzt, der 6-7 Jahre gedauert hat. In den vergangenen beiden Spielzeiten fiel ihnen der Erfolg nicht vom Himmel.
RTSsport.ch: Sie sagten, Sie hätten die Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Die?
Johannes Faust: Special Teams haben uns in der vergangenen Saison die Viertelfinalserie gegen Fribourg Gutieron deutlich gekostet. Während wir die kleinen Dinge auf taktischer Ebene angepasst haben, haben wir Übergänge vorgenommen, um dies zu korrigieren. Daniel Udette und Robin Kovacs haben es geschafft, in allen Turnieren, an denen sie teilgenommen haben, die Macht zu spielen. Wir sollten den Wert dieser beiden Fronten in diesem Bereich sehen.
Rafel ist ein fleißiger Arbeiter und Anführer
RTSsport.ch: Sie haben die Kanadierin Audette und die Schwedin Kovacs erwähnt. Der glamouröseste Name unter den Neuzugängen beim LHC ist aber sicherlich der derzeit verletzte österreichische Stürmer Michael Raffel (ehemals Dallas).
Johannes Faust: Bei jedem Rekrutierungsprozess recherchieren wir den Spielercharakter. Er ist ein guter Mensch, aber auch ein sehr erfahrener Arbeiter und Anführer. Nach vielen Jahren in der NHL muss sich Raffl an das Schweizer Spiel anpassen. Aber er hat eindeutig die Macht, uns zu helfen.
RTSsport.ch: Auf Torhüterseite mag das Duo unbeschwert wirken. Tobias Stefan (38) ist nicht mehr ganz der Jüngste, und der in der Schweiz lizenzierte Lette Ivars Boninovs hat noch nie in einer luxuriösen Formation gespielt.
Johannes Faust: Wir sind begeistert von unseren Trägern, die beide das haben, was sie zur Nummer eins macht. Sie müssen die Ware liefern, das ist sicher. Wir werden sehen, ob es am Ende richtig ist, keinen ausländischen Torhüter zu holen. Aber es muss gesagt werden, dass in den vergangenen 15 Spielzeiten kein importierter Torhüter den Unterschied in der National League gemacht hat.
Die Nationalmannschaft kann vom Wechsel auf 6 Ausländer profitieren
RTSsport.ch: Jedes Team kann nun 6 statt 4 ausländische Spieler aufs Eis stellen. Welche Folgen hat diese Änderung für die Schweizer Spieler?
Johannes Faust: Tatsächlich weiß niemand, wie sich diese Erhöhung auswirken wird. Kurzfristig soll dadurch das Niveau der Schweizer Spieler in der dritten und vierten Gruppe verbessert werden. Um zu überleben und Spielzeit zu haben, muss man besser sein: Einige Jugendliche werden wahrscheinlich nicht ihre Chance haben. Wie in Deutschland sind es die Besten, die Erfolg haben werden. Davon kann die Nationalmannschaft profitieren.
RTSsport.ch: Gerade in Deutschland haben sich DEL-Klubs mit vielen Ausländern lange Zeit entwickelt, ohne dass dies den Aufstieg lokaler Talente verhindert hätte. Ist es also möglich, zu 8 oder 10 Ausländern in die National League zu wechseln?
Johannes Faust: Es wird bereits notwendig sein, die Ergebnisse des Umzugs zu 6 Ausländern zu analysieren. In Deutschland ging das Niveau zunächst zurück, weil es einer deutlichen Anpassung bedurfte. Es liegt an uns als Trainern, Sportdirektoren und Managern, miteinander zu reden und die besten Entscheidungen für das Schweizer Hockey zu treffen.
Interview von Michael Teillard / Video von Miguel Bao
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