13 Flüchtlinge werden demnächst im Rahmen eines Berufsintegrationsprogramms der Deutschen Bahn Lokomotivführer. Auch wenn dies möglicherweise nicht ausreicht, um den akuten Arbeitskräftemangel des Landes zu beheben, ist für Praktiker ein Traum wahr geworden.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas hier machen könnte.“ Sonia Alaghepant ist Iranerin und steht kurz vor ihrem offiziellen Abschluss als Lokführerin. Als sie im Oktober vor Journalisten des deutschen Fernsehens sprach, sah die 45-Jährige bereits das Licht am Ende des Tunnels. „Ich bin jetzt nicht nervös. Ich bin froh zu wissen, dass ich bald alleine fahren kann.“
Von den dreizehn Reisebussen, die am Pilotprogramm der Deutschen Bahn (DB) teilnehmen, ist Sonia Algeband die einzige Frau. Sechs Jahre ist es her, dass sie ihr Geburtsland verließ und in Deutschland Zuflucht suchte. Als ehemalige Englischlehrerin hätte sie es nie anstreben können, Lokführerin im Iran zu werden, wo Frauen vom Beruf ausgeschlossen sind.
13 Flüchtlinge aus dem Iran, Syrien oder Pakistan traten ihre Reise im Februar 2021 an. DB-Training. Im nächsten Jahr, nach Abschluss der Abschlussprüfungen, werden sie alle als Fahrer der S-Bahn in Stuttgart in Süddeutschland antreten.
Kürzlich traf sich DB-Personalvorstand Martin Seiler mit Sonia Alagheband und zwei weiteren iranischen Praktikanten. Er sei beeindruckt, wie schnell sie Deutsch gelernt und sich mit den technischen Anforderungen von Zügen und Strecken vertraut gemacht hätten.
Eine win-win Situation
Das Pilotprogramm ermöglicht es der Eisenbahngesellschaft, ihr Image aufzupolieren, um alle zukünftigen Fahrer zu gewinnen. Wie die gesamte deutsche Wirtschaft befindet sich die DB derzeit in einer ernsten Lage Arbeitskräftemangel Qualifiziert. Wegen Schaffnermangel sind in mehreren deutschen Regionen Züge ausgefallen. In Baden-Württemberg beispielsweise, der Hauptstadt Stuttgart, fehlen nach Angaben der Interessengemeinschaft Allianz pro Schein Tausende von Arbeitskräften.
Im vergangenen Jahr hat die DB eine umfangreiche Rekrutierungskampagne durchgeführt und mehr als 26.000 Mitarbeiter eingestellt. Für die Organisation hat die Ausbildung der dreizehn Flüchtlinge vor allem symbolische Bedeutung.
„Uns geht es nicht nur darum, neue Triebfahrzeugführer einzustellen, die wir dringend brauchen, sondern auch darum, in Deutschland verwurzelten Flüchtlingen eine interessante berufliche Perspektive zu geben und sie gleichzeitig in die deutsche Arbeitswelt zu integrieren“, sagte Martin Seiler.
Susanne Koch, Regionalleiterin der Bundesagentur für Arbeit, ermutigt ihrerseits Deutsche, sich für Praktika bei Eisenbahnunternehmen zu bewerben. „Unser Ziel ist es, zur sozialen und beruflichen Integration von Menschen aus allen Lebenslagen beizutragen.“
Seit 2015 seien durch die Deutsche Bahn rund 600 Bildungs- und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge geschaffen worden, so das Unternehmen. Ein separates Programm, das im April gestartet wurde, bietet ukrainischen Flüchtlingen auch Beratungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Bisher wurden 65 Ukrainer durch dieses Projekt beschäftigt.
In wenigen Minuten erreichen wir den Bahnhof…
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, beteiligt sich die Deutsche Bahn auch an Programmen zur Anwerbung von Fachkräften nach Deutschland. Im Oktober gab er bekannt, dass er „One Way“ bringen werde. Zwei junge Trainer aus Tunesien. Es beteiligt sich auch an dem von der Europäischen Union eingeführten THAMM-Programm und ermöglicht es belgischen, französischen und deutschen Unternehmen, diese Stellen qualifizierten Arbeitnehmern in Tunesien, Marokko und Ägypten anzubieten, da sie auf ihrem eigenen Arbeitsmarkt keine geeigneten Kandidaten finden. Anfang Oktober waren 234 Auszubildende und 44 Facharbeiter aus diesen drei nordafrikanischen Ländern in deutschen Unternehmen in verschiedenen Bereichen wie Schlosser, Klempner, Bau, Backen, Hotellerie oder Gastronomie beschäftigt.
In Stuttgart sollen sich zwei Jahre harte Arbeit und Ausdauer für Sonia und 12 weitere Lokführer-Azubis auszahlen.
Sonias Familie im Iran ist stolz auf das, was sie erreicht hat. „Wenn ich Klausuren oder Tests habe, schreibe ich meinem Vater und er sagt mir: ‚Du machst alles. Du kannst alles machen'“, sagt er.
Mach alles… Vielleicht schalte ich eines Tages sogar noch einen Gang höher: „Wenn ich mit der S-Bahn zurechtkomme“, sagt Sonia, „glaube ich, dass ich mit dem ICE zurechtkomme“, dem Hochgeschwindigkeitszug der Deutschen Bahn.
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