Deutschland wird am Freitag, den 31. Dezember 2021, drei seiner letzten sechs Kernkraftwerke, die Reaktoren Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C der Stromkonzerne E.ON und RWE, abschalten. Die letzten drei Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim II werden bis Ende 2022 abgeschaltet.
„Für die deutsche Energiewirtschaft ist der Atomwaffenausstieg endgültig“, sagte Kirsten Andrea, Hauptgeschäftsführerin des BDEW, Bundesverband der Energiewirtschaft. Sechs Kernkraftwerke trugen nach vorläufigen Zahlen des BDEW im Jahr 2021 rund 12 % zur deutschen Stromerzeugung bei. Der Anteil erneuerbarer Energien beträgt im Land knapp 41 %, Kohle knapp 28 % und Gas rund 15 %.
Ziel: 80 % des Strombedarfs bis 2030 mit erneuerbaren Energien zu decken
Deutschland möchte, dass erneuerbare Energien bis 2030 80 % des Strombedarfs decken, und zwar durch den Ausbau von Infrastrukturen, die mit Wind- und Solarenergie verbunden sind. Die neue Regierung, die den Kampf gegen den Klimawandel verstärken will, hat den Atomwaffenausstieg in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten.
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Umweltverbände begrüßten den Schritt, warnten aber davor, dass 2022 nicht das wahre Ende des Atomzeitalters in Deutschland sein werde. „Wir müssen sagen, dass es auch in Deutschland Urananreicherungsanlagen wie in Gronau geben wird“, sagte Arne Fellermann, Chef der Umweltgruppe Bond, gegenüber Reuters. „Außerdem gibt es in Garching einen Forschungsreaktor, der noch mit waffenfähigem Uran betrieben wird“, fügte er hinzu.
Rückbau 1,1 Milliarden Euro pro Fabrik
Nach den arbeitsrechtlichen Folgen befragt, sagte Gundermingens Oberbürgermeister Tobias Bühler, dass Werksmitarbeiter den Rückbau des Reaktors nach der Abschaltung übernehmen würden. „Diese Rückbauphase wird sicherlich noch ein bis zwei Jahrzehnte dauern“, sagte Tobias Buehler.
Die Gesamtkosten des Rückbaus werden von E.ON auf 1,1 Milliarden Euro pro Anlage geschätzt, die 9,4 Milliarden für den postnuklearen Betrieb bereitgestellt haben, einschließlich Rückbau, Installation, Konditionierung und Reinigung radioaktiver Abfälle. Bis 2040 soll der Rückbau abgeschlossen sein.
(mit Reuters)
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