Donnerstag, Dezember 26, 2024

Become a member

Get the best offers and updates relating to Liberty Case News.

― Advertisement ―

spot_img
StartEconomyEnergie: Geschäfte russischer Unternehmen in Deutschland

Energie: Geschäfte russischer Unternehmen in Deutschland

Deutschland entdeckte aufgrund seiner Abhängigkeit von russischem Gas eine weitere Achillesferse: das Gewicht des russischen Kapitals in Ölraffinerien, Pipelines und anderen Gasvorkommen.

Tochterunternehmen der Giganten Gazprom und Rosneft sind wichtige Akteure in der Energieinfrastruktur des Landes.

Die deutschen Spitzenpolitiker aus Politik und Wirtschaft befinden sich „in den Trümmern“ der Zusammenarbeit mit Russland, das lange Zeit als Garant der Entspannung gegenüber Wladimir Putins Regime galt, berichtete das Magazin „Spiegel“.

„Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen, fährt die Wochenzeitung fort: Sie appellierten nicht an Agenten des Wandels in Russland, sondern vielleicht an die Trojaner des Kreml.“

– Panzer

Anfang April traf die Bundesregierung eine beispiellose Entscheidung: die vorübergehende Übernahme der Kontrolle über die deutsche Gazprom-Tochter, eine drastische Maßnahme, die mit einer unklaren Eigentumsübertragung des Unternehmens begründet wurde.

Der Wirtschaftsminister berief sich auf Fragen der „öffentlichen Ordnung und nationalen Sicherheit“.

Energie: Geschäfte russischer Unternehmen in Deutschland
Russische Erdgasimporte in die Europäische Union (AFP/Archiv – Sylvie Husson)

Und das aus gutem Grund: Die zu Gazprom gehörende Talsperre Rehden (Nordwest) in Niedersachsen verfügt über rund 20 % der gesamten Gasspeicherkapazität Deutschlands.

Mit einer Kapazität von 4 Milliarden Kubikmetern Gas gilt es als das größte in Europa. Das bis 2015 zur deutschen BASF-Gruppe gehörende Unternehmen wurde an Astora, eine Tochtergesellschaft von Gazprom, verkauft

Der russische Konzern wird verdächtigt, seine Lager im Sommer vor dem Einmarsch in die Ukraine bewusst niedrig gehalten zu haben. Ridin-Tank ist nur zu 0,5 % gefüllt.

Weitere Lagerstätten hat Astora in Jemgum, an der Grenze zu den Niederlanden, und in Haidach, Österreich.

Gazprom Deutschland ist auch an einem großen Speicher in einer Salzgrotte unweit von Hamburg beteiligt.

– Vertriebsnetze

Gascade, einer der größten deutschen Gasverteilnetzbetreiber, ist zu 50,03 % im Besitz von Gazprom-Germania.

Siehe auch  Produktion in Wolfsburg fast halbiert
Gasempfangsstation des Betreibers Gascade, im September 2021 in Lubmin, im Nordosten Deutschlands (AFP / Archives - John MACDOUGALL)
Gasempfangsstation des Betreibers Gascade, im September 2021 in Lubmin, im Nordosten Deutschlands (AFP / Archives – John MACDOUGALL)

Das Unternehmen bezeichnet sein 3.200 km langes Netz an Gaspipelines als „European Natural Gas Transport Hub“. Seine Röhren, genannt Eugal, Midal, Stegal oder Weda, transportieren Rohstoffe in deutsche Hauptstädte.

Auf seiner Website behauptet das Unternehmen, unabhängig zu handeln: „Die Transporttätigkeit der Gascade unterliegt nicht dem Einfluss der Gazprom-Gruppe oder eines anderen Anteilseigners.“

Weitere wichtige Verbindungsleitungen wie die nordeuropäische NEL-Gaspipeline und die Opal-Gaspipeline in der Ostsee gehören Wiga Transport, an der Gazprom Deutschland mit 49,98 % beteiligt ist.

Der Rest von Gaskad und Wiga Transport gehört der deutschen Wintershall Dea – einer dritten Partei, die dem russischen Oligarchen Mikhail Friedman gehört, der jetzt unter westlichen Sanktionen steht.

Mit einem Marktanteil von rund 20 % nimmt Wingas, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gazprom-Germania, eine führende Rolle in der Gasverteilung insbesondere an deutsche Stadtwerke, Industrieunternehmen und Kraftwerke ein.

Der deutsche Staat soll die Tochtergesellschaften von Gazprom bis zum 30. September beaufsichtigen. Während dieser Zeit muss sich die Regierung zwischen Verstaatlichung und Verkauf an einen neuen Eigentümer entscheiden.

– Raffinerien

Rosneft Deutschland, eine Tochtergesellschaft des russischen Ölgiganten, liefert nach eigenen Angaben ein Viertel der gesamten Rohölimporte Deutschlands.

PCK-Raffinerie in Schwedt, Ost-Berlin, am 2. April 2022 (AFP/Archives - John McDougall)
PCK-Raffinerie in Schwedt, Ost-Berlin, am 2. April 2022 (AFP/Archives – John McDougall)

Das Unternehmen ist größter Eigentümer der PCK-Raffinerie in Schwedt, Ost-Berlin. An diesem Standort können jährlich etwa 11,6 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet werden, was etwa 11 % des gesamten deutschen Erdölverbrauchs entspricht.

Rosneft will den 37,5-prozentigen Anteil des anglo-niederländischen Konzerns Shell an der Raffinerie kaufen und seinen Anteil auf 92 Prozent erhöhen.

Das Bundeskartellamt genehmigte diesen Deal wenige Tage vor Kriegsausbruch. Das Wirtschaftsministerium prüft derzeit, ob der Kauf noch gestoppt werden kann.

Siehe auch  CAC 40 beeinflusst von US-Technologie, Nasdaq sinkt weiter, Nachrichtenmärkte

Rosneft Deutschland besitzt außerdem einen Anteil von 24 % und etwa 29 % an den großen Raffinerien Miro und Bayernoil in Süddeutschland.

Wie Gazprom im Gassektor ist auch Rosneft eines der größten Ölvertriebs- und Logistikunternehmen. Laut Handelsblatt beliefern die Konzerngesellschaften 4.000 Großkunden in Deutschland.